Berufe, Arbeitsplätze und Unternehmen sind im Wandel. Neue Technologien, innovative Produktionsmodelle und die Globalisierung verändern unser wirtschaftliches Gefüge. Dies hat auch Auswirkungen auf unsere Arbeitsweise. Zunehmende Flexibilität, Vielfalt und Unternehmertum sind an den Arbeitsmärkten des 21. Jahrhunderts unverzichtbarer Motor für ein langfristiges Wirtschaftswachstum und die nachhaltige Schaffung neuer Arbeitsplätze. Sie müssen mit Sicherheit einhergehen und gewährleisten, dass alle Bürger Zugang haben zu menschenwürdigen Arbeitsbedingungen und angemessenen sozialen Rechten.
Europa braucht eine dynamische Erwerbsbevölkerung, die Junge und Ältere, Frauen und Männer einschließt, zur Förderung von Wettbewerbsfähigkeit und Schaffung von Arbeitsplätzen in der globalen und digitalen Wirtschaft. Protektionismus führt zu Armut – langfristig haben Importzölle und Preiskriege Preissteigerungen und einen Abbau von Arbeitsplätzen zur Folge. Gleichzeitig möchten die Menschen heute die Möglichkeiten, die neue Technologien und Produktionsmethoden eröffnen, vollumfänglich nutzen, um ihre Kompetenzen zu erweitern und ihre „Work-Life-Balance“ zu verbessern.
Parallel hierzu fördert der wirtschaftliche Wandel die Vielfalt in den Beschäftigungsmodellen und -beziehungen. Die Trennung von selbständiger und abhängiger Erwerbstätigkeit ist in vielen neuen Bereichen nicht mehr eindeutig definiert. Unternehmertum, innovative Produktionsmodelle und die digitale Transformation leisten einen immer größeren Beitrag zu unserem zukünftigen Wohl. Wir müssen sicherstellen, dass alle Geschäftsmodelle auch unseren sozialen Ansprüchen gerecht werden.
Uns ist bewusst, dass zunehmende Flexibilität und Vielfalt manchmal auch eine Herausforderung darstellen können für das Sicherheitsbedürfnis von Arbeitnehmern einerseits und Arbeitgebern andererseits – Arbeitgeber möchten sich auf flexible Mitarbeiter verlassen können, um an einem ständigem Wandel unterworfenen Weltmarkt wettbewerbsfähig zu bleiben, während Arbeitnehmern die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes, die aktive Unterstützung bei der Arbeitssuche, Einkommenssicherheit und -schutz, Möglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung und lebenslangen Fortbildung sowie eine gesunde „Work-Life-Balance“ wichtig sind.
Während hochspezialisierte Fachkräfte mit digitalen Kompetenzen ein hohes Maß an Arbeitsplatzsicherheit genießen, stehen manche Branchen und Berufszweige unter starkem Druck. Zugleich haben immer mehr Menschen einen Haupt- und einen Nebenjob, ob als Selbständiger oder Angestellter, oder befinden sich unfreiwillig in atypischen Beschäftigungsverhältnissen oder sind auf der Grundlage atypischer Verträge beschäftigt. Diese Personengruppen haben zuweilen Schwierigkeiten, am Arbeitsplatz ihre Rechte oder ihnen zustehende soziale Ansprüche durchzusetzen. Dies betrifft insbesondere Frauen, die durchschnittlich 18 Prozent weniger verdienen, häufiger in Teilzeit arbeiten und deren berufliche Laufbahn aus familiären Gründen häufiger unterbrochen wird.
Die Europäische Volkspartei ist der Überzeugung, dass die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft eine Grundvoraussetzung für die Zukunftssicherung Europas ist. Aus diesem Grund ist ein ausgewogenes Verhältnis von wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit und sozialem Fortschritt innerhalb einer wettbewerbsintensiven sozialen Marktwirtschaft in Europa unabdingbar, mit dem Fokus auf Vollbeschäftigung und sozialem Fortschritt sowie umfassendem Schutz und Optimierung der Umweltqualität. Ein guter Arbeitsplatz ist nicht nur Einkommensquelle, sondern auch Motor für selbständiges Handeln und Integration sowie zudem Schutz gegen Armut. Effektiver sozialer Schutz sorgt dafür, dass Menschen bei auftretenden Schwierigkeiten eine Basis haben und ihnen der Wiedereintritt ins Erwerbsleben mittels konkreter Maßnahmen ermöglicht wird. Hiervon profitiert letztlich die Wirtschaft insgesamt. Wir wollen gute Arbeitsplätze mit angemessener Vergütung und menschenwürdigen Arbeitsbedingungen sowie Zugang zu effektivem Sozialschutz für alle Arbeitnehmer.
Die Europäische Volkspartei:
Einkommensgerechtigkeit und -schutz
Bedürftige unterstützen
Faire Arbeitnehmerfreizügigkeit
Verbesserung der „Work-Life-Balance“
Den Sozialdialog fördern 4